
Im Herbst ist die Zeit für eine Erneuerung des
Anstriches gekommen. Der Kieler Beiwagen 80 wurde
als Fahrzeug ohne Hallenplatz gründlich bearbeitet
und strahlt mittlerweile in neuem Lack. Photo: Joachim Knief

Als Ziel für die Exkursion der Jugendwoche wurde in
diesem Herbst
der VVM-Standort in Aumühle
ausgewählt. Neben ausführlichen Erläuterungen der
Exponate kamen natürlich Fahrten mit der Draisine
und der Feldbahn nicht zu kurz. (Photo: Detlef Schulze-Hagenest)

Die Teilnehmer der Straßenbahn-Jugendwoche vor dem Berliner Triebwagen 3495 — hier als BVG-Linie 3 als “Großer Ring” ausgeschildert. Den zugehörigen Film konnten die Teilnehmer bei einer gemütlichen Abendveranstaltung im Salonwagen der Kiel-Schönberger Eisenbahn erleben. (Photo: Joachim Knief)
Die erste Woche der gemeinsamen Herbstferien von Schleswig-Holstein und Hamburg ist nun bereits der traditionelle Termin für die Straßenbahn-Jugendwoche am Schönberger Strand geworden.
Mit der Rekordzahl von 17 Teilnehmern im Alter von 8 bis 17 Jahren und fünf Betreuern zeigt sich das wachsende Interesse an einer Mitarbeit am VVM-Standort Schönberger Strand. Die Wohnorte der Jugendlichen verdeutlichen zudem die zunehmende Verwurzelung der Straßenbahn-Jugendgruppe in der Region — von Ausnahmen wie z. B. der Stadt Worms einmal abgesehen! Ganz besonders erfreulich ist auch, daß die Veranstaltung wiederung zur Einreichung einiger neuer Mitgliedsanträge für den VVM geführt hat.
Im Rahmen der Jugendwoche wurde wiederum eine breite Palette von unterschiedlichen Projekten bearbeitet. Dazu gehört natürlich insbesondere die Arbeit an den Betriebsfahrzeugen, die unter anderem gründlich gereinigt wurden. Daneben wurde die Infrastruktur auf dem Gelände gepflegt: Hecken und Bäume waren zu beschneiden und das Herbstlaub von den Wegen zu beseitigen. Als spannendes Fahrzeug hat sich wiederum ein (nicht schienengebundener) Aufsitzrasenmäher erwiesen, für dessen Bedienung sich schnell eine lange Warteliste entwickelt hat. Nach dem Grasschnitt war zudem eine intensive Säuberung der Rillenschienen auf einem großen Teil der Anlage erforderlich. Bei dieser kraftzehrenden Arbeit mag sich mancher Teilnehmer auf den baldigen Einsatz des neuen Kieler Arbeitstriebwagens 353 gefreut haben!
Auch die Aufarbeitung verschiedener Fahrzeuge kam nicht zu kurz. Hier sind vor allem Farbarbeiten am Hamburger Z2-Triebwagen sowie am Kieler Beiwagen 80 zu nennen. Daneben wurde auch an der Infrastruktur gearbeitet: so konnten ein Schienenbruch und ein Herzstück im Weichenbereich vor dem Bahnhof bearbeitet werden, so dass die Fahrzeuge diese Stelle nun wieder in korrekter Weise passieren können. Zusätzlich wurde begonnen, die Hallentore mit einem neuen Farbanstrich zu versehen.
Durch die beiden Betriebstage mit Erlebnisrundfahrten der Straßenbahn sowie am Donnerstag zusätzlich auch zwei Abfahrten der Museumseisenbahn ergaben sich vielfältige Möglichkeiten, am aktiven Museumsbetrieb teilzunehmen. Neben den Schaffnerdiensten haben sich die Teilnehmer insbesondere auch als Museumsführer in der Wagenhalle bewährt. Da das Museum seinen Besuchern auch schriftliche Informationen bietet, wurden die Informationskästen und Schautafeln auf dem Gelände gepflegt und der Inhalt zum Teil aktualisiert.
Zu einem ebenfalls wesentlichen Bestandteil der Jugendwoche hat sich die Exkursion zu einem verkehrstechnisch wichtigen Ort entwickelt. In diesem Jahr ging es zum VVM-Standort in Aumühle — für eine größere Zahl der Teilnehmer eine Premiere. Claus Thiele sei an dieser Stelle herzlich für die Gestaltung eines spannenden Besuchsprogrammes gedankt! Die Fahrten zwischen Kiel und Aumühle wurden selbstverständlich mit der Eisenbahn durchgeführt. Ganz bewußt wurden dabei Verbindungen mit verschiedenen Fahrzeugtypen ausgewählt, so daß die Gruppe die Baureihe 472 der Hamburger S‑Bahn sowie die Doppelstock- und n‑Wagen der Regionalbahn kennenlernen konnte.
Als besonderen Höhepunkt haben die Betreuer am Abend vor dem letzten Tag der Jugendwoche ins „Salonkino“ eingeladen. Mit mobiler Projektionstechnik konnte der Salonwagen der Kiel-Schönberger Eisenbahn in einen Kinosaal verwandelt werden. Als Hauptfilm wurde „Großer Ring mit Außenschleife“ mit Gustav Knuth als Berliner Straßenbahnfahrer in der Hauptrolle gezeigt. Am darauffolgenden Vormittag wurde die gute Stimmung aus dem Film dazu genutzt, den Berliner Triebwagen 3495 als Linie 3, „Großer Ring“, auszuschildern und auf die Reise zu schicken. Kenner des Filmes werden verstehen, daß keiner der Teilnehmer je wieder vergessen wird, den Fahrtwendehebel beim Verlassen des Fahrzeuges sicher zu verwahren … Der Berliner TM 36 durfte sich bei seiner Runde übrigens in der „Außenschleife“ am Spielplatz ein wenig ausruhen, während die Gruppe eine Pause bei der Nawimenta der Gemeinde Schönberg machte.
Wie in jedem Jahr standen neben Fahrschulfahrten bei der Straßenbahn auch eigene Fahrten bei der Eisenbahn auf dem Programm. Als Vorbereitung für den Betriebstag der Museumseisenbahn rückte die Draisine dabei zunächst mit einer Gruppe von fleißigen Gärtnern aus, um einen Bahnübergang freizuschneiden.
Am letzten Tag der Jugendwoche stand neben dem Abschluss von laufenden Arbeiten ein großes Aufräumen auf dem Programm. Währenddessen wurden durch eine externe Firma neue Werbefolien auf dem Kieler Triebwagen 241 angebracht — eine Arbeit, die nicht alltäglich zu beobachten ist. Am Nachmittag gab es neben weiteren Fahrten der Straßenbahn noch zwei Draisinenfahrten bis zur Trapeztafel in Schönberg. Bei der Rückfahrt geht es dabei so angenehm und flott bergab, daß allen Teilnehmern die Begeisterung anzusehen war. Schließlich waren sich alle einig, daß die Jugendwoche ein großer Erfolg war. Die Vorfreude auf die nächsten Jugendtage am Himmelfahrtswochenende im kommenden Jahr 2016 ist schon sehr groß.