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Studienfahrt Szczecin (Stettin) am 30.10.2010

VVM-Studienfahrten sind in der Regel öffentlich, d. h. jeder, der Interesse daran hat, kann gerne daran teilnehmen. Infos zu aktuellen Fahrten finden Sie unter Termine.

Die VVM-Studienfahrt am 30. Oktober 2010 führte erstmals nach Polen ins seit 1945 polnische Szczecin (Stettin).

Einen Bericht von dieser Fahrt finden Sie in den Hamburger Nahverkehrsnachrichten 4/2010.

Text und Fotos: © Rolf König und Walter Greiffenberger.

Die Bahnreise nach Szczecin hat ihre Tücken. Mit dem „Schönes Wochenende Ticket” über Lübeck muss man preisgünstig nur einmal umsteigen, aber max. 4 Stunden Aufenthalt sind zu wenig für eine Studienfahrt. Der ICE nach Berlin war zur Abfahrzeit noch nicht bereitgestellt, erst 7 Min. verspätet ging es los. 2 Teilnehmer fehlten, weil S-Reeperbahn ein Polizeieinsatz die S-Bahn aufhielt - sie mussten 2 Std. später nachfahren. Mit von 12 auf 7 Min geschrumpfter Umsteigezeit Berlin Hbf. von „unten” nach „oben” gelang es gerade eben allen, die Doppeleinheit „628” nach Szczecin Główny (Stettin Hbf.) noch zu erreichen. Wegen der Abgase darf er nicht „unten” abfahren, was einen umständlichen und zeitraubenden Umweg über den „Außenring” erfordert. Aber immerhin konnte man so kurz vor 10 Uhr am Ziel sein und die einzige umsteigefreie Verbindung genießen.

Bild nicht anzeigbar Einmal -1991- war Verfasser Rolf König bereits in Szczecin, damals im Zuge eines „Abenteuerurlaubes Berlin und umliegende Betriebe”, und kann sich noch genau daran erinnern, wie schwer es war, überhaupt an Fahrkarten oder sonstige Informationen zu kommen. Das größte Problem war und ist dabei die fremde Sprache. Nun, seit damals hat sich technisch viel getan - Dank Internet kann man heute wichtige Informationen im Vorwege abrufen. Auch die „Szczecińskie Towarzystwo Milośników Komunikacji Miejskiej” zu Deutsch: Verein der Freunde des Nahverkehr Stettin e. V. haben eine Homepage und diese teilweise sogar in vier Sprachen: Polnisch, Deutsch, Englisch und Schwedisch! Heute aber stehen bei unserer Ankunft bereits 3 Museumswagen auf dem Mittelgleis der 3-gleisigen Straßenbahnanlage der Haltestelle Dworzec Główny (Hauptbahnhof) für uns bereit, von denen wir hier 4N1-Triebwagen Nr. 293 mit Beiwagen 4ND1 343 sehen. Geschichtliches zu diesen Fahrzeugen gibt es ein paar Bilder weiter zu lesen.

Bild nicht anzeigbar Hier sind wir schon am ersten Ziel eingetroffen: Dem ehemaligen Betriebshof Niemierzyn, in dem sich das „Muzeum Techniki i Komunikacji” (Museum für Technik und Verkehr) befindet. Unsere Sonderfahrt wird angeführt vom Tw 167, ein Triebwagen des Typs N - 1948-1956 die ersten Straßenbahnneubauten in Polen nach dem zweiten Weltkrieg, wobei klar zu erkennen ist, dass es sich um einen weitgehend unveränderten Weiterbau des deutschen Kriegs-Straßenbahnwagen „KSW” handelt. 17 Fahrzeuge wurden neu nach Szczecin geliefert. Tw 167, Baujahr 1954, war zunächst in Warszawa (Warschau) unter der Nummer 761 im Einsatz und wurde schon hier auf ein Einrichtungsfahrzeug zurückgebaut. Erst 1966-68 kam er mit 54 anderen nach Szczecin. 1975 wurde er zum Arbeitswagen „LVIII”. Bei seinem Ausscheiden 1999 war er der letzte Wagen seiner Art, der keine gravierenden Umbauten erfahren hatte. So wurde er zum 120-jährigen Jubiläum des Verkehrsbetriebes im September 1999 restauriert. 2001 erhielt er von einem aus Düsseldorf übernommenen GT6, die wegen ihrer (West-)deutschen Herkunft „helmutów” genannt wurden, einen original besser passenden Scherenstromabnehmer.

Bild nicht anzeigbar Das auch mit EU-Mitteln geförderte und erst vor wenigen Tagen eröffnete Museum beherbergt auch den einzigen noch vorhandenen Personentriebwagen aus der Vorkriegszeit, den wegen seines Fabrikationsortes Nordwaggon in Bremen „Bremer” genannten Wagen 144. 1926 gebaut, war er bis 30.11.1967 im Fahrgastverkehr eingesetzt und überlebte weiter als Arbeitswagen „XI”. 40 dieser Fahrzeuge wurden 1925/26 nach Stettin geliefert, von denen aber 10 in Dessau hergestellt wurden. 1995 zunächst sichergestellt, gelang 2001 dank Sponsoren die Wiederherstellung als Personentriebwagen. Nach einigen Einsatzjahren als „Touristenlinie 0” ist er 2010 leider nicht betriebsfähig.

Bild nicht anzeigbar Die Beschilderung im Wagen 144 dokumentiert Sponsoren und Ausführende der Restaurierung: Sie erfolgte in der Zentralwerkstatt der Stettiner Straßenbahn und wurde offenbar von einem Fahrradhändler, der Stettiner Werft und dem inzwischen zum Alstom-Konzern gehörenden bekannten polnischen Straßenbahnhersteller Konstal unterstützt.

Bild nicht anzeigbar Im Museum sind neben Straßenbahnen verschiedene Busse, Autos und Motorräder ausgestellt. Als erste Neufahrzeuge nach den Zweiachsern baute Konstal im oberschlesischen Chorzów (Hindenburg) bei Katowice (Kattowitz) 1971/1972 30 Fahrzeuge dieser 6x Gelenkwagen Type 102Na für Szczecin, die auch in andere polnische Städte geliefert wurden. Anfang der 1990er Jahre waren die ersten Wagen durch mangelnde Pflege schon so verschlissen, dass sie ausgemustert wurden. Die Besseren erhielten noch eine Aufarbeitung in Kraków (Krakau). Einige offene Nummern wurden durch Gebrauchtkäufe aus anderen Städten wieder besetzt, aber der Stern begann zu sinken: Immer wieder fielen Wagen defekt aus. Mit Beschaffung Berliner KT4Dt begann die endgültige Ausmusterung, die im Februar 2007 abgeschlossen war. Drei Wagen sind für historische Zwecke erhalten: 603 - 1994 Gebrauchtkauf aus Toruń (Thorn), umgespurt ex 1000mm Typ 803N! -, 604 und im Museum 606.

Bild nicht anzeigbar Recht spartanisch und mit vielen Stehplätzen zeigt sich Wagen 606 von innen.

Bild nicht anzeigbar Erst vor kurzem endete der Einsatz sechsachsiger Düwag Gelenkwagen ex Düsseldorf, mit denen bis Ende 2002 auch passende Beiwagen aus Düsseldorf und Frankfurt unterwegs waren. Sie waren Mitte der 1990er Jahre übernommen worden. Neben dem ehemals Düsseldorfer 953 existiert auch noch der ehemals Frankfurter 551. Über die museale Erhaltung auch eines Triebwagens wurde bislang nichts bekannt. Die Arbeitsgruben des 2006 stillgelegten Betriebshofes wurden nicht zugeschüttet, sondern mit begehbaren Glasplatten abgedeckt. Die 1912 erbaute Fahrzeughalle stammt aus der Anfangszeit der Stahlbeton-Konstruktionen und wurde 2006 - 2010 umfangreich restauriert. Dabei erhielt sie nicht ganz typische, wegen des Lichteinfalls aber notwendige Glastore. Zumindest zuletzt war sie als Depothalle zuvor torlos gewesen.

Bild nicht anzeigbar Über die Odra Zachodna (Westoder) sind wir nun auf der seit 1973 als Schnellstraßenbahn trassierten Strecke zum Basen Górniczy (Bergbau-Hafen) gekommen, gelegen auf einer der zahlreichen Inseln zwischen den westlichen und östlichen Oderarmen, die überwiegend Hafen- und Industriebetriebe beheimaten. In der dreigleisigen Schleife (so weit kommen die Fahrgäste normalerweise nicht) ist Gelegenheit zu einem Fotohalt, drei (2,7 und 8) der 11 Linien (1-9, 11 und 12) enden hier, zahlreiche Buslinien schließen hier an. Und so ergibt sich ein interessantes Nebeneinander zwischen unseren historischen Wagen und den heute eingesetzten Typen, links ein jüngst aus Berlin übernommener T6A2. Die beiden Damen sind übrigens die Fahrerinnen der beiden Planzüge bei einer kurzen Raucherpause - Dienstkleidung ist unbekannt - der offen getragene Dienstausweis muss reichen.

Bild nicht anzeigbar Nun sind wir im Nordosten, Endstelle Gocław (Gotzlow). Hinter dem 167 folgt 4N1 Nr. 293 mit Beiwagen 4ND1 343. Als Weiterentwicklung des Typs N lieferte Konstal ab 1956 den Typ 4N und etwas später den 4N1. 293 gehörte zur letzten Serie von sieben Wagen, die Szczecin 1962 erhielt, 343 stammt schon von 1958. Insgesamt wurden 425 Trieb und sogar 466 Beiwagen „D” für verschiedene Betriebe gebaut. Nach einem schweren Unfall begann in Szczecin eine schrittweise Modernisierung. Zum Einbau kamen u.a. Schienenbremsen aber auch elektrische Türantriebe die, Not macht erfinderisch, eigentlich Bohrmaschinenmotoren waren. Erst 1996 schieden die letzten 2-Achser (durch Import der „helmutów” ersetzt) aus dem Betriebsdienst aus, nachdem sie 1993 sogar noch elektrische Kassen erhalten hatten - versorgt von der Batterie über Lichtmaschine, einen Umformer für Niederspannung hatten die Wagen nie. Auffälligster unterschied des 4N1 zum N sind die zweiflügeligen Türen. Der Wagen trägt einen typischen Stromabnehmer OTK-1.

Bild nicht anzeigbar Die Strecke zur Endschleife Gocław (Gotzlow) führt nordwärts an der Odra Zachodna (Westoder) entlang, umrundet dabei aber mit vielen Bögen und Ecken das Gelände der Stettiner Werft und anderer Ufer-Anlieger, so dass man den Fluss nicht sehen kann. Über Kabelkupplungen und die flexiblen Sperrgitter der Zweiachszuges erkennt man an der Endschleife hier aber Aufbauten und Schornstein eines den Oderhafen anlaufenden Frachters. Ganz in der Nähe verläuft übrigens die die Innenstadt in einem Zweidrittelkreis umrundende und dann westlich der Oder elektrifiziert und weitgehend zweigleisig verlaufende Vorort-Eisenbahnlinie nach Trzebież Szczeciński (Ziegenort), deren Personenverkehr aber leider schon seit einigen Jahren eingestellt ist.

Bild nicht anzeigbar Während fast alle anderen Fahrtteilnehmer nun zum Mittagessen im Restaurant verschwanden, nutzte der zweite Autor dieses Berichts die Mittagssonne dieses herrlichen Herbsttages für einige Aufnahmen des Planbetriebes. Zwei 105N-Züge sind zwischen der mit „Vorsortierung” versehenen Abzweighaltestelle Dubois und der am Beginn einer Blockumfahrung liegenden Station Antosiewicza unterwegs. Die Tele-Einstellung der Kamera übertreibt den nicht optimalen Zustand von Gleis- und Fahrleitungsanlage ein wenig.

Bild nicht anzeigbar Die Strecke nach Gocław besitzt eine Blockumfahrung, die auch das Kehren in beiden Richtungen erlaubt. Zum Glück naht gerade mal kein Auto, um ins Bild zu fahren, dafür hat der Fotograf einen Sekundenbruchteil zu spät ausgelöst, wodurch die vordere Wippe des Stromabnehmers leicht angeschnitten ist. Dennoch halten wir das schön ausgeleuchtete Bild eines 105N-Zuges im Planeinsatz auf der Linie 6 für zeigenswert. Die Wagen sind in unterschiedlichen Farbgebungen unterwegs, weiße sind etwas häufiger als rote.

Bild nicht anzeigbar An derselben Stelle - nun leider mit nahendem Auto - Die Linie 5, die mit ex Berliner KT4Dt 4x-Kurzgelenkwagen fährt. 30 Wagen wurden 2007 gekauft. Fast alle fahren noch im Berliner Gelb. So lange der Lack noch einwandfrei ist, wäre eine teure Neulackierung nur eine unnötige Verschwendung. Herrlich restauriert zeigt sich das Backsteingebäude im Hintergrund noch aus deutscher Zeit. Allerdings überwiegt in der Stadt noch sozialistisches Grau, das dank „Soli” in der benachbarten ehemaligen DDR weitgehend verschwunden ist. Aus eigener Kraft dauert es doch deutlich länger. Wenn Sie das rote Dach und die gelben Klinker rechts neben der Bahn an einen deutschen Discounter erinnern, liegen Sie richtig...

Bild nicht anzeigbar Der „Kreisel” um den Häuserblock dient auch als Endstelle der „5”, in die hier gerade aus der von Gocław eingetroffenen „6” umgestiegen wird. Auch ohne Wörterbuch erahnt man, dass es sich bei der das Bild beherrschenden Stocznia Szczecińska um die Stettiner Werft handelt. So heißt dann auch diese Haltestelle.

Bild nicht anzeigbar Nach der Mittagspause haben wir die Wagen gewechselt: Die Wagen 1055+1056 sind zwei Vierachser des Typs 105N2K/2000. Neben der Beschaffung von Gebrauchtwagen wurde ein Teil des zuletzt beschafften Typs 105N 2001-2007 modernisiert. 20 Wagen haben dieses optische wie technische Lifting erhalten, das die Verwandschaft mit dem Ausgangsfahrzeug (siehe 3 Bilder zurück oder 2 Bilder weiter) kaum noch erahnen lässt. Seit 2008 bevorzugte man dann aber die Übernahme modernisierter T6A2D aus Berlin. Wir befinden uns in der Endschleife Krzekowo im Westen, von wo die Linien 5 und 7 abwechselnd auf verschiedenen Wegen die Innenstadt durchqueren, ein Prinzip, das auch von anderen Endpunkten oft angewandt wird, um Umsteigen möglichst zu vermeiden. Hier zweigt auch die eingleisige kurze Zufahrtstrecke zur Zentralwerkstatt ab.

Bild nicht anzeigbar Auch die ex Berliner Vierachser T6A2D wollen wir Ihnen nicht vorenthalten, hier ebenfalls in der Schleife Krzekowo. Die Unsitte der rücksichtlos über die Fenster geklebten Reklame ist leider auch in Szczecin auf dem Vormarsch. Von 2008 bis 2010 wurden 54 Wagen gekauft, die nach den Düwag „helmutóws” nun auch die ersten 105N überflüssig werden lassen dürften.

Bild nicht anzeigbar Interessantes beim Blick auf den Betriebshof Pogodno, dem größeren der beiden noch betriebenen Depots, das allein wegen der nicht den Straßen- und Linienverkehr behindernden Rangiermöglichkeiten noch eine Zukunft haben dürfte: Neben einem 105N (das Ausgangsfahrzeug für den modernisierten Zug) steht ein Arbeitswagen aus einem umgebauten 4N1 jetzt mit Ladefläche... Leider war es nicht möglich, Betriebshöfe zu befahren oder zu betreten, worauf der Werkschutz auch streng achtete. Ebenso gab es Fotomöglichkeiten nur an den Endschleifen oder beim Ein- Aus- und Umsteigen. Dichter Autoverkehr und meist auch dichte Zugfolge der Bahnen hätte dies auch nur an wenigen Stellen erlaubt.

Bild nicht anzeigbar Nach erneutem Fahrzeugwechsel sehen wir an der Endhaltestelle Głębokie (tiefer See) im Nordwesten Triebwagen 720 und Beitriebwagen 701. Sie sind die letzten Exemplare der Urversion des 105N der 1973-79 gebaut wurde (105Na 1979-92). Schon frühzeitig als spätere historische Wagen ausgewählt, blieben sie von Umbauten verschont. Auffallend die vielen kleinen Scheiben, besonders am Fahrerraum, der bis zu den Füßen verglast ist. Bewährt hat sich das nicht, schon bald wurden diese Extrafenster verblecht. Man merkt, dass wir mit einem fast regulären Wagen unterwegs sind, mehrfach mussten „normale” Fahrgäste herausgeschickt werden. Mit fast 180 Fahrzeugen prägten die 105N in allen Bau- und Umbauversionen viele Jahre das Stadtbild in Szczecin auf dem rund 50 km langen Streckennetz, nun aber dürfte der Rückzug allmählich beginnen.

Bild nicht anzeigbar Der Verkehrsspiegel reflektiert nicht nur den Fotografen, sondern zeigt in der Schleife Głębokie auch die etwas beulige „Linksverkehrs-Version” des 105N...

Bild nicht anzeigbar Ein letzter Blick auf Wagen 720 und 701, die uns wieder zum Hauptbahnhof gebracht haben. In den Fenstern spiegelt sich der goldene Horizont, hinter dem die Sonne bereits versunken ist. Vielen Dank an die Straßenbahnfreunde, die sich neben hervorragender Organisation viel Mühe gaben, Fragen auch auf Deutsch zu beantworten! Die frühere Betriebsamkeit des Hauptbahnhofes gibt es kaum noch, die Züge sind deutlich seltener und kürzer geworden. Ein „628” der DB bringt uns „taktlos” zurück nach Deutschland und endet im am Ortsrand gelegenen Bahnhof Angermünde, wo eigentlich niemand hin will. 34 Min. Wartezeit sind bei Dunkelheit und Kälte unangenehm, welch ein Luxus war doch der einzige durchgehende Zug am Morgen! Dann endlich kommt der aus nicht bekanntem Grund etwas verspätete, auf 4 Wagen geschrumpfte IC aus Stralsund. Irgendwie kurios, dass der Regionalverkehr bis nach Sachsen fährt, während dieser „Fernzug” bereits in Berlin endet. Rolf König gibt jedem 2 Berliner Kurzstrecken-Fahrscheine, denn der IC trifft genau in einer abendlichen Angebotslücke der Verbindungen nach Hamburg ein, die sich von Stundentakt und 1,5 Std. Reisezeit immer weiter entfernt haben, so dass nun 65 Min fahrplanmäßige Umsteigezeit zu überbrücken sind. Das Programm sieht eine ausgiebige Besichtigung der „Kanzler U-Bahn” vor.

Bild nicht anzeigbar Nicht mehr in Stettin, sondern U-Hauptbahnhof in Berlin sind wir nun. Die 2009 eröffnete und derzeit nur drei Haltestellen (Hauptbahnhof - Bundestag - Brandenburger Tor) umfassende U55 ist ein Inselbetrieb, der erst in einigen Jahren am Alexanderplatz mit der U5 verbunden werden soll. Also mit dem einzig eingesetzten Zweiwagenzug im eingleisigen 10-Min. Pendelbetrieb einmal hin und zurück fahren, auch ein Erlebnis. Der kurze 2 Wagen Zug wirkt in der gewaltigen Station Hauptbahnhof richtig verloren. Die Zeit reicht gut, sich alle 3 Stationen gründlich anzuschauen. Am Hbf. verzieren historische Großfotos von meist heute nicht mehr existierenden Berliner Bahnhofsgebäuden die Wände, am Bundestag ist es eher kahl und ungemütlich, während am Brandenburger Tor die Wände zeitgeschichtliche Dokumente zeigen. Auffällig ist, dass manche Fahrtreppen fehlen und die Schächte mit Wellblech abgedeckt sind, andere sind zwar vorhanden, aber außer Betrieb, so dass an einigen Ausgängen erhebliche Höhenunterschiede mit Treppensteigen zu überwinden sind. Dass der ICE nach Hamburg verspätet eintrifft, erwartet man ja schon gar nicht mehr anders. Er muss weitere verspätete Anschlüsse abwarten, so dass es erst „+15” weitergeht - „Wir bitten um Entschuldigung!” In Hamburg sind es immer noch „+12” und als „i-Tüpfelchen” ist wegen eines Personenschadens der S-Bahn Verkehr am Hbf. eingestellt, so dass die Fahrtteilnehmer, die keine andere Fahrmöglichkeit haben, fast eine weitere Stunde warten müssen und erst gegen 1 Uhr zu Hause sind. So endet eine interessante Tour mit einer eher „sub-optimalen” Bahn-Rückfahrt.