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Studienfahrt Cottbus am 21.04.2012

VVM-Studienfahrten sind in der Regel öffentlich, d. h. jeder, der Interesse daran hat, kann gerne daran teilnehmen. Infos zu aktuellen Fahrten finden Sie unter Termine.

Die VVM-Studienfahrt am 21. April 2012 führte zur Straßenbahn und Parkeisenbahn Cottbus mit Beiprogramm einer Kahnfahrt auf der Spree und Verbindungsfahrten mit historischem Bus.

Einen Bericht von dieser Fahrt finden Sie in den Hamburger Nahverkehrsnachrichten 2/2012.

Fotos: © Rolf König, Andreas Wilde und Walter Greiffenberger, Text: Rolf König und Walter Greiffenberger

Ein besonderes Erlebnis ist auch stets die Bahnanreise zu den besuchten Städten. War zunächst die einzige Direktverbindung mit EC Hamburg - Krakau geplant, gab es hierfür keine Gruppenfahrscheine, sodass ICE bis Berlin und RE mit Brandenburg-Ticket nach Cottbus die billigere und auch schnellere Variante waren - mit rund halbstündigem Umsteigeaufenthalt in Berlin Spandau. Beim Warten auf den ICE am Hamburger Hbf. konnte dann auch der über die Jahre auf nur noch 4 Wagen geschrumpfte EC nach Krakau bewundert werden.

Bild nicht anzeigbar Die Umsteigezeit erlaubte einen Besuch der nahen Großprofil U-Bahn Station "Rathaus Spandau". Welch ein Prunk im Vergleich zu den verkommenen S-Bahn Katakomben mit fehlenden Deckenverkleidungen, die die "Weltstadt Hamburg" seit Jahren Einheimischen und Besuchern zumutet! Nun, zu Zeiten des "kalten Krieges" floss viel Geld nach Westberlin, was teils für U-Bahnen als Konkurrenz zur unter Ostverwaltung stehenden S-Bahn verwendet wurde. So hat auch diese Station 2 Bahnsteige mit 4 Bahnsteigkanten, die äußeren werden wohl noch für Jahrzehnte "Investitionsruinen" bleiben. Nachdenklich macht die Berliner Lösung gegen das Fenster-Zerkratzen: Alle Scheiben sind mit bedruckter Folie beklebt, die auch die Sicht aus unzerkratzten Fenstern fast unmöglich macht. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar "Hochbahn" fahren - auch von Cottbus nach Spremberg. Die ODEG, deren "Desiro" 642 415/915 noch schnell vor dem Verlassen des Cottbusser Hbf. abgelichtet werden konnte, ist eine Tochter der HHA-Beteiligungsgesellschaft Benex. So gelingt es dem Hamburger Staatskonzern geschickt, Gewinne aus Brandenburger ÖPNV-Mitteln in die Hansestadt umzuleiten. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar Als erstes Museumsfahrzeug empfängt uns am Hbf Gotha-Triebwagen 62, der 1993 als Museumsfahrzeug restauriert wurde. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar An der schön im Grünen gelegenen Schleife Jessener Straße präsentieren sich die historischen Wagen unserer heutigen Netzbefahrung, die bis auf einen wegen umfangreicher Erneuerung gesperrten Abschnitt der Linie 2 über das Gesamtnetz führte. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar Vor 3 der insgesamt 7 Streckenenden gibt es noch 1-2 Stationen lange eingleisige Abschnitte. Besonders prekär ist die Situation zwischen den letzten beiden Stationen vor dem Endpunkt Madlow. Hier verläuft das Gleis in Seitenlage einer Ausfallstraße, wobei Richtung Madlow im Gegenverkehr der nur zweispurigen Straße gefahren werden muss. Signaltechnisch wird sichergestellt, dass immer nur ein Zug im eingleisigen Abschnitt sein kann, so muss hier "unser" Tw 62 den entgegenkommenden Planzug abwarten und Tw 24 und Bw 13 dürfen erst weiterfahren, wenn Tw 62 die Endstation erreicht hat. Zwar protestieren Autofahrer gegen diese Situation, aber Umweltschützer wehren sich gegen eine Verbreiterung mit eigenem Bahnkörper, für die wohl auch das Geld fehlt. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar Unsere Fahrzeuge zum Fotohalt in der 1972 angelegten Schleife Sandow. Der historische Zug links ist eigentlich eine Mogelpackung. Beide Wagen standen in Cottbus nicht im regulärem Einsatz. Triebwagen 24 (Wumag Görlitz 1928) fuhr bis 1984 (ab 1975 als Arbeitswagen) in Görlitz und Beiwagen 13 (MAN 1928) bis 1986 in Bad Schandau. Orginal historische Cottbusser Fahrzeuge sind leider nicht erhalten. Foto: © R. König.

Bild nicht anzeigbar Während die Haupt Nord-Süd Verbindung 1974 um die Altstadt herum neu trassiert wurde, verläuft die Trasse nach Sandow in Ost West Richtung mitten hindurch. Am sehenswerten Altmarkt von Cottbus passt der historische Zug perfekt ins Stadtbild. Ein wenig störend sind die an den Fahrzeugen angebrachten Lichterschlauch-Girlanden. Foto: © R. König.

Bild nicht anzeigbar Die Mittagspause konnte von denjenigen, die nicht mit ins Lokal wollten, für Bilder vom Planbetrieb genutzt werden. Durchgehend auf begrüntem eigenen Bahnkörper verläuft der jüngste Streckenast nach Neu Schmellwitz, hier mit Wagen 149 an der Haltestelle "Sportpalast". An das Streckenende schließt sich eine gut 1 km lange zweigleisige Betriebsstrecke zum "auf der grünen Wiese" großzügig in den 1990er Jahren neu gebauten Betriebshof an, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur zeitweilig erreichbar ist. Werktags nur stündlich per Bus und mit einigen Straßenbahn-Fahrten im Berufsverkehr. Leider ließ die knappe Zeit dort nur eine Durchfahrt ohne Fotomöglichkeit zu. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar Es muss nicht immer Straßenbahn sein und so erwartete die Teilnehmer nach der Mittagspause eine Überraschung. Ikarus 280 Gelenkbus Nr. 131 ist Baujahr 1989. Es handelt sich um eine zweitürige Überlandversion mit 53 Sitzplätzen. Foto: © A. Wilde.

Bild nicht anzeigbar Wenn man behauptet, Cottbus liegt im Spreewald, wird freundlich darauf hingewiesen, dass man sich in der Lausitz befindet. Gleichwohl hat die für den nahen Spreewald typische Kahnfahrt auch in Cottbus eine lange Tadition, die, fast in Vergessenheit, vor einigen Jahren wieder auflebte. Also, wenn man schon mal da ist, darf so eine Fahrt nicht fehlen. Am Anleger Sandower Brücke beginnt gleich die Fahrt die Spree flussabwärts. Durch den Schiffsführer wird „gestakt”, das heißt, mit einer Stange, die in den Grund gesteckt wird, abgestoßen. Sobald das Eis aufgegessen ist, geht es los. Foto: © R. König.

Bild nicht anzeigbar Nach der Kahnfahrt ging es wieder per Bus zum nächsten Programmpunkt, der Parkeisenbahn. Im Hintergrund wartet schon unser Sonderzug auf uns. Den Parkeisenbahnen fiel im Ostblock eine besondere Rolle zu, sie dienten dazu, junge Pioniere an das Regelwerk der Eisenbahn heranzuführen. Auch heute ist es Kindern ab 9 Jahren möglich, aktiv bei der Abwicklung des Betriebs mitzuwirken und sie tun es mit großer Begeisterung. Foto: © R. König.

Bild nicht anzeigbar Am anderen Endpunkt der Strecke liegt der Bahnhof Park & Schloss Branitz. Der Bückling-Zug (von den Parkeisenbahnern liebevoll „ICE” genannt) kam zur Bundesgartenschau 1995 aus Essen nach Cottbus. Bevor der Zug zurückfährt, müssen die Schranken geschlossen werden und, sobald der Streckenblock frei ist, kann das Signal gestellt werden. Foto: © R. König.

Bild nicht anzeigbar Vorher kommt aber der Planzug, gezogen von der Lok 199-5 (Typ Nsf Lokomotivbau Karl-Marx Babelsberg 1955) am Bahnhof an und befährt hier die große Kehrschleife dieser Station. Der erste und Letzte Wagen sind für unsere Rückfahrt reserviert. Die Spurweite beträgt übrigens 600 mm. Ja, in den Jahren 1995 und 1996 waren wir hier mit unserer VVM-Feldbahn zu Gast und sind mit der V23 selbst hier gefahren. Foto: © A. Wilde.

Bild nicht anzeigbar Die Bundesgartenschau war ein Glücksfall für die Parkbahn, konnten doch die Betriebsanlagen der seit 1954 bestehenden Bahn erheblich erweitert werden. Auch der Bahnhof Sandower Dreieck endstand damals völlig neu mitsamt Lokschuppen / Wagenhalle. Vor diesem steht die Ur-Lok dieser Anlage: Die Brigadelok 1739 wurde 1918 von Linke - Hofmann für das deutsche Heer gebaut, kam aber nicht mehr zum Kriegseinsatz. Anschließend diente sie verschiedenen Firmen, bis 1954 ihr zweites Leben in Cottbus begann und das ist auf jedem Fall besser, als ursprünglich vorgesehen. Von den inzwischen 3 vorhandenen Dampfloks ist derzeit leider keine betriebsfähig. Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar Zum Abschied von der Parkbahn noch ein Bild von Diesellok 199-2 (Dg26 Henschel 1934). Foto: © W. Greiffenberger.

Bild nicht anzeigbar Zurück zur Straßenbahn. Nach den historischen Wagen durften die Teilnehmer bei der Rückfahrt zum Bahnhof mit Abstecher zum letzten noch nicht bereisten Streckenast auch noch das aktuelle Fahrgefühl erleben. Nach der politischen Wende wurden in Cottbus 26 der vorhandenen Tatra Kurzgelenkwagen um ein zweiachsiges Niederflur-Mittelteil erweitert, dessen Laufeigenschaften sich bei unserer Fahrt als deutlich besser zeigten, als man es vielleicht von einem Zweiachser erwartet hätte. 20 Stück sind bis heute in Cottbus im Einsatz und werden - erneut ertüchtigt - auch in den nächsten Jahren das Rückgrat des hiesigen Straßenbahnbetriebs ausmachen. Mit ausgefahrender Rampe zeigt sich „unser” Wagen 109 in der Schleife Ströbitz. Foto: © W. Greiffenberger.

Als nächstes Ziel soll es am 27. Oktober 2012 wieder in den Westen gehen, mit Straßenbahn „satt” in Düsseldorf, siehe unter Termine.